Marktratssitzung vom 16.06.2015

Auwald verhindert Umgehung

Die Manteler sehnen sich schon länger nach einer Umgehungsstraße. Da dieses Thema auf der Tagesordnung stand, erschienen viele Bürger zur Marktratssitzung. Allerdings erhielt ihre Hoffnung einen Dämpfer.

(sei) Was Baudirektor Henner Wasmuth und Johann Baumer vom Staatlichen Bauamt berichteten, ließ die Stimmung in den Keller sinken. Das Projekt sei äußerst schwierig umzusetzen. Eine Prognose, wann mit dem Bau begonnen werden kann, wollten beide nicht wagen.

Prioritärer Lebensraum

Die Schwierigkeiten durch das FFHGebiet beim Bauabschnitt für Mantel seien mit den Trassen von Etzenricht und Weiherhammer nicht zu vergleichen, erklärten die Fachmänner. Das größte Problem sei der prioritäre Lebensraum, ein in der EU besonders stark gefährdeter Lebensraumtyp nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Und durch so einen verlaufe die Umgehungsstraße, beziehungsweise werde mit einer Brücke überbaut. Baumer präsentierte auf einer Leinwand das betroffene FFH-Gebiet, die geplante Brücke und den möglichen Straßenverlauf. In Vorbereitung sei die Baugrunduntersuchung. Es müsse der Nachweis erbracht werden, dass es keine zumutbare Alternative gebe.

„Der Landkreis und das Bauamt stehen hinter dem Projekt und haben schon sehr viel Zeit und Geld investiert“, versicherte Wasmuth. „Das Problem mit dem prioritären Lebensraum – vor allem mit dem Auwald – fuchst uns schon sehr.“ Als Auwald wird eine natürliche Pflanzengesellschaft entlang von Bächen und Flüssen bezeichnet. „Unsere Planung wäre fertig“, erklärte Baumer. Allerdings gebe es noch einige Hürden. Es müssten jede Menge Untersuchungen gemacht und Gutachten erstellt werden. Dies bedeute „unheimlich viel Fleißarbeit“. SPD-Sprecherin Daniela Fuhrmann bestätigte, dass der Landkreis was tue. Wasmuth sagte auch die Unterstützung durch die Untere Naturschutzbehörde zu. Franz Sperl von der FWG und Reinhold Meier von der CSU waren verärgert, dass „uns 2002 niemand auf die Probleme und negativen Folgen des FFH-Gebietes hingewiesen hat, als dieses festgelegt wurde“. Vor allem dass es dort dann keine Baumaßnahmen mehr geben dürfe, sei dem Marktrat nicht bekannt gewesen.

Keine Rücksicht

„2002 verkündete Landrat Simon Wittmann, dass die Umgehungsstraße für Mantel absolute Priorität hat. Ich krieg so einen Hals, wenn ich sehe, wie schnell bei Garmisch für den G-7-Gipfel irgendwelche Baumaßnahmen ohne Rücksicht auf die Natur durchgeführt wurden und wir uns mit solchen Problemen herumschlagen müssen“, empörte sich CSUSprecher Reinhold Meier. Kollege Richard Kammerer machte sich Gedanken über den Lärmschutz, da die Trasse nah an seinem Grundstück vorbeigehe. Die Fachleute sicherten zu, dass die gesetzlichen Richtlinien eingehalten werden. Letztendlich müsse vermieden werden, dass das Projekt „vor die EUKommission muss“. Dann würde ein Baubeginn wohl wirklich in den Sternen stehen. Deshalb sei die langwierige und gründliche Vorbereitung notwendig.

Mehr als ein Licht geht auf

Im Markt Mantel hat das Bayernwerk den Auftrag, die Straßenbeleuchtung mit moderner LED Technik auszurüsten. Bürgermeister Stephan Oetzinger beriet sich mit Markus Windisch, Kommunalbetreuer Bayernwerk, und Gerhard Schmerber vor Ort über die Einsatzmöglichkeiten. In Mantel in der Hüttener und Weidener Straße werden die neuen LED-Lichter nun eingesetzt. Zusätzlich werden durch das Bayernwerk alle 365 Straßenleuchten turnusmäßig gereinigt, gewartet und die Leuchtmittel durch neue ersetzt. LED (Light Emitting Diode) bietet neben einer langen Lebensdauer und kompakten Abmessungen auch eine sehr hohe Lichtausbeute. Die zehn neuen LED-Leuchten sind außerdem hocheffizient und benötigen 70 Prozent weniger Strom als herkömmliche Lampen der Straßenbeleuchtung.

Kanal und Caritas

Marktrat handelt Füllen von Punkten zügig ab

(sei) Viele Themen, viele Zuhörer: Das Interesse an der jüngsten Marktratssitzung war groß. Pfarrer Hans-Peter Pauckstadt-Künkler stellte den Simultankirchenradweg vor. Die Route 5 führt durch Mantel und ist 33,9 Kilometer lang. Einstimmig genehmigt wurden die Bauanträge von Siegbert Götz und Michael Vogl. Notwendig ist eine Sanierung des Regenwasserkanals in der Turnhallensiedlung. Der Auftrag ging für 21 322,42 Euro an die Firma Georg Kraus. Die Caritas Weiden erhält für den Sonnenzug eine Spende über 50 Euro.

Vertagt wurden die Punkte, bei denen es um den Erlass einer Gebührenordnung für die Nutzung der Mehrzweckhalle und der alten Schule ging. Der alte Aufsitzmäher des Bauhofes wird für 100 Euro dem VfB überlassen. Aufgrund der Wasserschäden im Siedlungsgebiet Kreuzäcker hat das Büro Zwick-Ingenieure einen Kostenvoranschlag für eine hydrodynamische Kanalnetzberechnung abgegeben. Bei rund 120 Kanalhaltungen ergibt sich ein Honorar von 11 281,20 Euro. Wie Siegfried Janner (CSU) als Feuerwehrkommandant ausführte, war seine Truppe beim letzten Gewitter mit starkem Regen von 2.15 Uhr bis 13 Uhr im Einsatz. Das sei kostenloser Service für die Bürger. Bürgermeister Stephan Oetzinger ist ermächtigt, den Ingenieurvertrag für den Bereich der Kreuzäcker- und Ossangersiedlung abzuschließen.

Auf Antrag der CSU kommt für 3500 Euro eine Straßenbeleuchtung an der Bushaltestelle in der Weidener Straße. Oetzinger gab bekannt, dass die Nassreinigung der Straßen alle fünf Jahre fällig und bereits erledigt ist. Mit dem Bayernwerk erarbeitet die Verwaltung derzeit einen Plan für eine weitere schrittweise LED-Umstellung im Ortsgebiet. Richard Kammerer (CSU) bat, im Lindachweg deutlicher die Tempo-30-Zone kenntlich zu machen. Bürgermeisterin Rita Steiner regte an, vor der neuesten Urnenwand auf dem Friedhof noch Bodenplatten legen zu lassen.

Quelle: Der Neue Tag